Breslau

Heute nehme ich euch mit auf eine ganz andere Reise. Wir begeben uns in die viertgrößte Stadt Polens, nach Breslau. Eigentlich keine Stadt, die ich als Reiseziel auf dem Schirm hatte, aber durch ein günstiges Angebot der Bahn mache ich mich dennoch mit einer Freundin auf den Weg. 

In Breslau, oder wie die Einwohner sagen "Wroclaw", angekommen werden wir von einem ziemlich pompösen Bahnhof in Empfang genommen, der eher wie eine Burg aussieht. Den Weg zu unserer Unterkunft legen wir zu Fuß zurück.

 

Wir haben ein kleines Zimmer in einem Hostel, nicht das nobelste aber durchaus okay für einen Wochenendausflug. Nachdem wir uns ausgeruht haben, starten wir am nächsten Morgen unsere Erkundungstour. Die erste Station ist ein Bäcker bei dem wir uns zum Frühstück ein paar landestypische Gebäckteile gönnen, eine Art Apfeltasche. Der Weg führt uns durch enge Gassen auf einen großen Platz wo uns das typische Bild Breslaus erwartet. Viele bunte, gut erhaltene Häuser reihen sich aneinander. In vielen haben sich Bars oder Gaststätten angesiedelt, Touristen laufen auch schon so früh am Morgen über den Platz und ein großer Springbrunnen plätschert vor sich hin.

 

 

Wir stärken uns mit einem Milchkaffee und wollen anschließend weitere Besonderheiten der Stadt erkunden. Auf dem Weg zu den Inseln, die sich in Mitten der Oder im Zentrum der Stadt befinden, entdecken wir einige Kuriositäten. Die Straßenschilder sind hier alle verbogen, aber das soll wohl so sein, und an einigen Häusern befinden sich riesige Stahlskulpturen von Insekten. Auch sonst ist in Polen einiges anders als bei uns. Man kann beispielsweise einzelne Rollen Klopapier kaufen und es gibt seltsame neonfarbene Säfte, die nach Drachenfrucht oder Kakteen schmecken sollen.

 

 

Um auf die Inseln zu gelangen laufen wir ein Stück die Oder entlang, wo uns immer wieder, als Kapitän verkleidete, Männer begegnen, die für Bootfahrten werben. Außerdem gibt es viele der typischen Stände an denen man überteuerte Postkarten oder kleine Bilder und Figuren erwerben kann. Die Oder überqueren wir auf einer Brücke, an der tausende Schlösser hängen, die verliebte Paare dort angebracht haben. Am Rand der Brücke kann man Schlösser kaufen und auch direkt dort gravieren lassen. 

 

 

Auf der Insel befinden sich auch wieder einige der bunten Häuser aber auch ein großer Dom, den wir uns natürlich genauer anschauen. Innen ist die Stimmung sehr andächtig, wie es in Kirchen meistens der Fall ist und trotz der vielen Touristen herrscht absolute Stille. Der Dom an sich ist eher schlicht gehalten und wird nicht von übermäßig viel Gold verziert. Nur große Fenster mit bunten Mustern im Glas schmücken das Gebäude. Die Dachrinnen haben Drachenköpfe an den Enden und wenn man so vor dem Dom steht wirken die hohen Türme sehr beeindruckend.

 

 

Nachdem wir uns eine Weile umgeschaut haben, wollen wir unsere Erkundungstour durch Breslau fortsetzen. Vorbei an vielen Touristen, alten Häusern und entlang der Oder bahnen wir uns den Weg. Bei einem der Häuser, an denen wir vorbei laufen, fällt uns auf, dass ungewohnt viele Menschen hineinströmen und neugierig wie wir sind, tun wir es ihnen natürlich gleich. Allerdings haben wir nicht mit dem gerechnet, was uns auf der anderen Seite der Tür erwartet. Im Inneren des Hauses befindet sich ein einziger großer Raum. An den Seiten befinden sich Treppen die auf eine Balkon-artige 2. Ebene führen und überall sind kleine Stände an denen es alles zu kaufen gibt was das Herz begehrt. Wir sind auf einen polnischen Markt gestoßen. Dort reihen sich kleine Bäckerstände an Gewürzverkäufer und Blumenhändler. Viele bieten Süßigkeiten und getrocknetes Obst an, das sie in kleine Gläser und Beutel abgefüllt haben. In der oberen Etage haben sich die Kleidungs- und Taschenhändler angesiedelt. Alles in allem ein sehr buntes Treiben.

 

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Gegenüber von dem kleinen Markt befindet sich ein größerer Platz, der an und für sich nichts weiter zu bieten hat, aber man hat irgendwie das Gefühl, als würden dort 2 Welten aufeinander treffen. Auf der einen Seite befinden sich schöne, bunte, aufwändig restaurierte Gebäude in denen sich wohl irgendwelche Ämter befinden. Dreht man sich zur anderen Seite, steht man plötzlich vor einem alten Plattenbau, komplett in grau, bei dem sich viele kleine Wohnungen aneinander zu reihen scheinen. Jeder hat seine eigene Satellitenschüssel angebracht und überall hängen Kabel von Fenster zu Fenster.

 

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Als nächstes Ziel steht ein japanischer Garten auf unserem Plan. Er befindet sich neben einer großen Halle in der viele Events und Konzerte stattfinden. Auf dem Weg dorthin, nehmen wir an einem kleinen Stand ein paar Leckereien mit, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch für Gebäck halten. Der Garten selbst besteht aus einem großen See, ein paar japanisch anmutenden Häusern und vielen kunstvoll beschnittenen Büschen und Bäumen. Am Ufer des Sees machen wir es uns auf einem großen Stein in der Sonne gemütlich, um unsere Snacks zu essen. Doch schon als wir die Tüte öffnen, steigt uns ein kräftiger, fischiger Geruch in die Nasen. Unsere leckeren Gebäckstücke entpuppen sich als in Formen gepresster Fisch.

 

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Wir wandern eine Weile durch den Garten und über die kleinen Holzbrücken bevor wir uns schließlich wieder auf den Weg ins Hotel machen. Am Abend lassen wir unseren kleinen Ausflug bei einem leckeren Mojito in einer Bar gegenüber vom Hotel ausklingen, bevor wir uns am nächsten Tag auf die Heimreise begeben.